Deutschlandpremiere „Der marktgerechte Mensch“

Januar 2020: Die Zukunft der Arbeitswelt nehmen die Dokumentarfilmer Leslie Franke und Herdolor Lorenz in Der marktgerechte Mensch in den Blick. Bei der ausverkauften Deutschlandpremiere im Abaton kamen sie und viele weitere Mitwirkende zu Wort. Zuvor wurde den gut gelaunten SMARTis aus dem Ebba Simon Haus und dem Albrecht Mendelssohn-Bartholdy Haus im Restaurant Arkadasch Mezze serviert.

Crowd-Working, Gig Economy & Co. können einsam und krank machen

Zwei Drittel der Deutschen hatte vor 20 Jahren einen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjob. Heute sind es nur noch 38 Prozent. Ein Großteil der Bevölkerung arbeitet inzwischen in prekären Arbeitsverhältnissen – so die Ausgangslage des etwa 100-minütigen Films, den die Gruppe zu sehen bekam. Er porträtiert Beschäftigte der Gig Economy, die ihre Schichten und den Lohn über eine App von einem Algorithmus zugeteilt bekommen, Crowd-Worker, die auf Online-Plattformen im globalen Wettbewerb um Aufträge konkurrieren und promovierte Akademiker mit unterbezahlten Lehraufträgen oder befristeten Arbeitsverträgen an öffentlichen Hochschulen. Zu Wort kommen außerdem Angestellte und Betriebsräte sowie zahlreiche Experten aus der Wissenschaft, etwa die renommierte Soziologin Eva Illouz, aber auch Verhaltensforscher und Mediziner.

Eine wesentliche Schlussfolgerung des perspektivenreichen Panoramas: Der Wegfall stabiler Arbeitsverhältnisse und Kollegenkreise fördert Stress und Einsamkeit, die nicht selten krank machen. Meistens allerdings halten die Betroffenen ihre Situation für selbstverschuldet. Das Versprechen, jeder sei seines eigenen Glückes Schmied, bedeute im Umkehrschluss, dass derjenige, dem dies nicht gelinge, dieses Unglück selbst zu verantworten habe.

Im Film werden aber auch Alternativen vorgestellt: Betriebe, die nach dem Prinzip des Gemeinwohls wirtschaften, Beschäftigte, die einen Betriebsrat gründen und Menschen, die für einen Systemwandel eintreten und Solidarität vorleben. In der anschließenden Diskussion kam übrigens auch ein SMARTi zu Wort.

Der Mensch braucht eine soziale Gemeinschaft – wir leben Community!

Unser Fazit: Ein langer, sehr erhellender Abend zu einem gerade für SMARTis wichtigen Thema, der uns zudem in unserem Engagement bestärkt hat! Denn in unseren SMARTments student fördern wir gezielt Gemeinschaftsaktivitäten und setzen uns für eine lebendige Community ein – nicht zuletzt durch das abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm, zu dem auch immer nachbarschaftliche Begegnungen im „real life“ gehören!